Finnentrop. (ff) Spannender konnten die drei Bewerber, die sich am Samstag morgen beim Vogelschießen der Bürgerschützen gegen Ende herauskristallisierten, die knappe Schießzeit von 33 Minuten nicht gestalten. Der Schützenkönig von 1972 Gerhard "Flori" Niklas, Michael Bienert und Reiner Rüschenberg lieferten sich ein hartes Ringen um die Regentschaft, bevor Reiner „Amtmann“ Rüschenberg schlußendlich dem Wappentier ein frühes Ende bereitete. Mit dem 51. Schuß fielen die flatternden Reste des Aars aus dem Kugelfang und der 48-jährige Verwaltungsbeamte, der an den eigenen Erfolg gar nicht mehr geglaubt hatte, freute sich wie ein "Schneekönig". An der Seite des ersten Samstagskönigs regiert Ehefrau Monika, die den Erfolg ihres Gatten beim ersten Anlauf zur Königswürde kaum fassen konnte.
Bereits beim 39. Schuß ging ein Aufschrei durch die Zuschauermenge an der Vogelstange am Nordzubringer, doch der Vogel, der bis dahin schon einiges einstecken mußte, wehrte sich standhaft. Gutgemeinte Ratschläge von Major Gerhard Freiburg, zu einem Zeitpunkt, als das angeschlagene Wappentier nur noch an einem seidenen Faden hing, kommentierte der wortgewandte, spätere König: "Dann schieß mir doch jetzt mal einen vor". Vorjahreskönig Dietmar Weicht sicherte sich gleich mit dem ersten Schuß das Zepter, Hansi Barth erlegte mit dem vierten Schuß den Apfel und die Krone fiel beim siebten Schuß von Meinolf Richard. Die Korporalschaftsführer Udo Reucker und Michael Kirchhoff freuten sich riesig, daß der Vogel nach fünf erfolglosen Jahren – Hermann Schäfers war 1996 der letzte König des Oberdorfs - endlich mal wieder in der dritten Schützenkompanie gelandet ist: "Ein glanzvoller König".
Reiner Rüschenberg war 1996 nicht nur der erste Prinz des Finnentroper Festkomitees, er wirkt auch regelmäßig als Büttenredner im örtlichen Karnevalstreiben mit. Eine Leidenschaft teilt Reiner "Amtmann" Rüschenberg mit seinem "Boss" bei der Finnentroper Verwaltung Dietmar Heß - die Treue zum Traditionsclub FC Schalke 04. „Die Bamenohler wären ja froh, wenn sie so einen König hätten. Da schieß ich ihn dort eben im September“, scherzte der glänzend aufgelegte Regent, der auch schon 30 Jahre im benachbarten Schützenverein Bamenohl aktiv ist.
Jetzt wollen wir mal Tacheles reden ... – so war das ja auch nicht gemeint !
Nach den ersten bitterbösen Anrufen legt der neue Finnentroper Schützenkönig Reiner Rüschenberg großen Wert darauf, daß er seine Aussage "Die Bamenohler wären ja froh, wenn sie so einen König hätten. Da schieß ich ihn dort eben im September." lediglich als scherzhafte Stichelei bzw. "Drohung", dass er im September tatsächlich in Bamenohl den Vogel schießt, verstanden wissen will. Er wollte damit nach eigenen Angaben weder die ehemaligen noch den amtierenden Schützenköng des Schützenvereins Bamenohl, dem er selbt schon 30 Jahre angehört, abwerten oder beleidigen.
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Text: Kai Hoffmann
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